Jouanna
Hassoun


Wirklicher Dialog beginnt dort, wo wir das Leid des anderen anerkennen.
In meinen Trialogen entsteht Raum für echtes Zuhören und Perspektivwechsel – jenseits von Schuldzuweisungen, hin zu Verständigung auf Augenhöhe.
Gesellschaft gestalten. Perspektiven stärken.
Transaidency e. V. engagiert sich für kulturelle Bildung, soziale Gerechtigkeit und die Sichtbarkeit marginalisierter Perspektiven. Durch Projekte und Workshops stärkt der Verein Teilhabe, öffnet Räume und schafft Verbindung – lokal verankert, global orientiert.
Mit meiner Arbeit gebe ich den Identitätslosen eine Stimme und den Unsichtbaren ein Gesicht. Für Frieden, Gerechtigkeit und ein Miteinander, das nicht auf Herkunft oder Glauben schaut, sondern auf das, was uns alle verbindet: unsere Menschlichkeit.

Ich bin
eine Brücke
in einer
Welt voller
Mauern.

El Bass, Herbst 1986.
Ich war ein Kind, vielleicht vier oder fünf Jahre alt, als der Krieg durch unser Flüchtlingslager zog. Schiitische Milizen griffen die palästinensischen Bewohner an – Kämpfer, Zivilistinnen, Kinder. An einem Tag, der sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt hat, drangen Soldaten in unseren Hof ein. Ich erinnere mich an die Hände meiner Mutter, die uns festhielten. Ein Moment der Gefahr – ein Soldat wollte uns erschießen. Ein anderer hielt ihn zurück. „Sie sind keine Palästinenser“, sagte er. Worte, die mein Leben retteten. Doch die Gewalt fand mich trotzdem. Ein Schlag an den Kopf. Ich fiel zu Boden. Bis heute trage ich die Narben des Krieges – ein schielendes Auge, ein stummer Zeuge meiner Kindheit.

1989, ein brauner Koffer.
Meine Mutter musste eine Entscheidung treffen: raus aus dem Krieg, ein besseres Leben für uns. Ich war sechs Jahre alt, als sie mich und meinen Bruder an der Hand nahm. Ohne Abschied von meinen Geschwistern oder Freunden stiegen wir in ein Flugzeug – von Damaskus nach Ostberlin, dann weiter in die BRD.
Der erste Schock: Berlin, Neukölln. Ein Hof, eine Tante, die vor Freude fast aus dem Fenster fiel. Deutschland bedeutete Hoffnung, aber auch Fremd sein. Wir waren Palästinenser*innen aus dem Libanon, ein Volk ohne Staat, ohne Heimat. Doch meine Mutter kämpfte. Sie baute uns ein neues Leben auf.

Jahre später, eine Reise nach Israel und Palästina.
Es dauerte lange, bis ich die deutsche Staatsbürgerschaft bekam. Erst 2011 hielt ich den Pass in meinen Händen. Mit diesem neuen Dokument wagte ich eine Reise zurück in die Geschichte meiner Familie und meine (Heimat?) Palästina.
Bei der Ausreise in Israel musste ich stundenlange Befragungen und Durchsuchungen ertragen und erlebte schlimmste Demütigungen. Ich wurde sogar von einem Sicherheitsbeamten zum Flugzeug begleitet, der vor lauter Angst meine Tasche trug, die ich nicht anfassen durfte. Als er sich am Finger schnitt, bot ich ihm ein Pflaster aus meiner Kulturtasche an, den er selbst rausgenommen hat. Danach war er wie ausgewechselt und ermöglichte schnellere Sicherheitskontrollen, so dass ich noch meinen Flug rechtzeitig erreichte. Am Ende waren wir beide Menschen – gefangen in einem unmenschlichen System.

Meine Erfahrungen – der Schmerz, die Trennung, die Suche nach Menschlichkeit – trieben mich an. 2015 gründete ich Transaidency, einen Verein für interkulturellen Dialog mit dem Ziel geflüchteten Menschen zu helfen. Wir haben Projekte ins Leben gerufen, die Menschen zusammenbringen:„Make Hummus Not Walls“ – ein Workshop, der junge Menschen aus jüdisch-muslimischen Communities zusammenführt. Antirassismus-Trainings und Nahost-Debatten, die Perspektiven erweitern und Grenzen abbauen. Denn ich glaube fest daran: Wo Menschen miteinander reden, können Grenzen überwunden werden.

Heute, Berlin.
Meine Geschichte ist nicht nur meine eigene. Sie steht exemplarisch für das Leben von Millionen Menschen, die zwischen politischen, kulturellen und geografischen Grenzen existieren. Menschen ohne sicheren Ort, ohne Stimme, ohne Anerkennung – darunter Palästinenser*innen, Geflüchtete, Staatenlose. Mit meiner Arbeit möchte ich genau diesen Erfahrungen Raum geben. Ich kläre auf, ich verbinde, ich bewege. Ich erzähle von Palästina und Israel, von der Komplexität des Nahostkonflikts, von Krieg und Frieden, Verlust und Hoffnung. Nicht, um zu polarisieren – sondern um Verständnis zu schaffen. Denn ich glaube daran, dass Wandel dort beginnt, wo wir bereit sind, hinzuhören. Auch dann, wenn es unbequem ist.
Trialog

Jouanna Hassoun und Shai Hoffman machen uns vor, wie Denkmut geht. Gegen den faulen Rückzug in den Muff der politischen Komfortzonen.
Ronen Steinke
Ein deutscher Jude mit israelischen Wurzeln und eine Deutsch-Palästinenserin können miteinander reden. Gemeinsam reisen Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann seit 2023 für ihr Projekt »Trialog« von Schule zu Schule, um über den Krieg, die gegenwärtige Eskalation in Israel und Palästina sowie die Auswirkungen für das muslimische und das jüdische Leben in Deutschland zu sprechen.
Sie schaffen in ihren Gesprächsrunden einen Raum, der auch Fragen und Ansichten zulässt, die viele sich nicht trauen zu stellen oder zu äußern. Damit beweisen sie, dass das Miteinanderreden möglich ist, und motivieren die Leserinnen und Leser, selbst in den Dialog einzusteigen.

TRIALOG ist genau das, was wir brauchen. Dort werden Begegnungsorte geschaffen, in denen offene Gespräche über komplexe und emotionale Themen ermöglicht werden, egal, wie unterschiedlich Erfahrungen und Sichtweisen auch sein mögen. Ein Muss für alle, die sich für Verständnis und Verständigung einsetzen.
Dunja Hayali
Ob Rückmeldung, Kooperationsanfrage oder einfach ein erster Austausch – ich freue mich über jede Nachricht. Lass uns in Kontakt treten und gemeinsam Ideen weiterdenken, Fragen klären oder Projekte anstoßen.
Hier entsteht gerade unser FAQ-Bereich. Bald findest du hier Antworten auf häufige Fragen.

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